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peter sense BuchClubZwangsMitGlied/In

Anmeldedatum: 14.12.2007 Beiträge: 2589
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Verfasst am: 24.03.2012, 19:55:03 Titel: Beppe Fenoglio |
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Vor geraumer Zeit haben wir hier ein Band mit Erzählungen von Cesare Pavese gemeinsam gelesen. Als mir nun der Autor Beppe Fenoglio in einem Radiofeature in einem Atemzug mit Pavese genannt wurde, habe ich mir von Fenoglio den Roman "Eine Privatsache" und die Erzählungssammlung "Das Geschäft mir der Seele" beschafft. Ob der Vergleich nun berechtigt ist oder doch vielleicht nur in Äußerlichkeiten besteht, mag dahingestellt sein, Fenoglio ist ganz eigenständig und sehr lesenswert.
Vieles von Fenoglio beruht auf eigenen, schmerzlichen Erfahrungen. Er ist in Alba geboren und hat als Partisan teilgenommen an den "dreíundzwanzig Tagen von Alba", so auch der Titel von einer der Erzählungen. Dreiundzwanzig Tage lang hatten die italienischen Partisanen Alba besetzt, ehe die Faschisten die Stadt zurückerobert hatte. "Alba nahmen si e mit zweitausend Mann am 10. Oktober ein und verloren es mit zweihundert am 2. November des jahres 1944.", so der erste Satz der Erzählung. Ich denke, dieses ist eine der ganz großen Erzählungen über das schmutzige Geschäft des Heldentums, und, worüber man sich bei Kriegen immer klar sein sollte: keine Seite kommt gut dabei weg.
In der Titelerzählung "Das Geschäft mit der Seele", lernen wir einen zerbrechlichen alten, stinkreichen, geizigen, sterbenden Pfandleiher kennen, dessen Leben ein wirtschaftlicher Triumph und ein familiäres Trauerspiel, ja Desaster war.
In der ersten Story sitzt ein Patisan in einer Gruft auf dem Friedhof, wo er sich vor den Deutschen versteckt hält. Während er da zwischen den Überresten noch gar nicht so lang verstorbener hockt, und sich seine jüngsten Erlebnisse im Kampf, mit den Kameraden und den Feinden, durch den Kopf gehen lässt - wem da nicht gruselt, der braucht keine Literatur.
Nun will ich nicht jede der Storys erwähnen, nur so viel: es ist keine schwache dabei.
Der Roman "Eine Privatsache" hat mich in manchem an Hemingways "Wem die Stunde schlägt" erinnert. Bürgerkrieg, eine Liebesgeschichte, ein Protagonist, der am Schluss stirbt.
Allerdings sind das Äußerlichkeiten. Die Privatsache ist eine Liebesgeschichte, und es ist eine sehr unglückliche, und das korrespondiert mit dem gnadenlosen Dreck und Elend, in dem die verstreuten Partisanen vegetieren. Was ist über das Buch zu sagen? Es ist hart, sehr hart. Das endliche Unterliegen des Protagonisten habe ich nach wenigen Seiten geahnt, es ist folgerichtig. Wenn auch der Held durch das Buch irrt - der Roman ist ganz knapp und folgerichtig. Er gehört zu den Büchern, die man nicht vergisst.
Soweit, zur Abwechslung mal wieder, ein paar jüngere Leseerlebnisse von
Peter Sense |
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Marquis de Josilin Flohmarktbuchabstauber/In

Anmeldedatum: 29.12.2007 Beiträge: 340 Wohnort: Morhiban/Oberpfalz
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Verfasst am: 25.03.2012, 11:57:45 Titel: |
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Hallo Peter,
danke für die Büchervorstellung. Beppe Fenoglio kenne ich überhaupt nicht. Er scheint aber, wie du seine Bücher beschreibst, lohnenswert zu sein. Werde ich mir merken.
Danke.
Le marquis |
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Forenking
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Verfasst am: 25.03.2012, 11:57:45 Titel: Ähnliche Themen |
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